OUT OF SIGHT –
Invisible Borders

Kompositionen von
Daniel Kötter und Christina Kubisch
Premiere: 13./14. Juni 2025.

Signals in the Dark
Was passiert, wenn man rhythmische Klänge in der Dunkelheit hört, liegend, bewegungslos? Wenn die Signale nicht vertraut oder wiedererkennbar sind? Wenn die Bewegungen, die man normalerweise dazu machen würde, nicht möglich sind?
Die verwendeten „Signale“ sind elektromagnetischen Ursprungs und wurden aufgezeichnet in Bereichen, wo etwas automatisch gesichert, gekennzeichnet, registriert oder überwacht wird, zum Beispiel in shopping malls, parking lofts oder Rechenzentren. Die Systeme agieren versteckt und sind doch überall präsent. In Überlagerungen und rhythmischen Sequenzen führen sie ein eigenes Leben, dessen Ursprung nicht mehr nachvollziehbar ist.

Christina Kubisch
Christina Kubisch (*1948), Komponistin und Klangkünstlerin, verwendet in ihren Arbeiten neben instrumentalen Klängen und field recordings auch elektromagnetische Felder. Mit selbst enwickelten Sensoren macht sie die normalerweise unhörbaren elektrischen Signale akustisch erfahrbar. Seit über zwei Jahrzehnten untersucht und sammelt sie nicht nur weltweit diese Klänge, sondern setzt ihre Aufnahmen verborgener elektrischer Aktivitäten in ihren Stücken und Installationen ein. Christina Kubisch hat zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten wie den Giga-Hertz-Preis des ZKM 2021 für ihr Lebenswerk oder den Preis für die beste Uraufführung der Biennale Musica Venedig 2022.

Website:
www.christinakubisch.de
www.electricalwalks.org

Silva, Tretuk, 8. April 2022
An einem kalten Aprilnachmittag 2022 tritt Silva Abramyan, 65, aus ihrem Haus in dem kleinen armenischen Dorf Tretuk, wendet sich Richtung Osten und beginnt zu lauschen. Daniel Kötters Arbeit „Silva, Tretuk, 8. April 2022“ versetzt den Hörer in eine Landschaft in der umstrittenen Grenzregion zwischen Armenien und Aserbaidschan. Dort, wo man gesehen wird ohne selbst zu sehen, wird das Hören zum Faktor des Überlebens: eine Psychogeographie der Angst.

Daniel Kötter
Daniel Kötter ist Dokumentarfilmer und Theaterregisseur. Sein besonderes Interesse gilt der Urbanisierung und den politischen Landschaften in Afrika und Westasien. Seine Musiktheater-Performances in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hannes Seidl wurden seit 2008 auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt. Zwischen 2009 und 2015 entwickelte er die Reihe state-theatre zu Bedingungen von Theaterarchitektur und urbaner Performativität in Lagos, Teheran, Berlin, Detroit, Beirut und Mönchengladbach (mit Constanze Fischbeck). 2014-17 arbeitete er mit dem Kurator Jochen Becker an dem Forschungs-, Ausstellungs- und Filmprojekt CHINAFRIKA. Under construction. Sein Film Hashti Teheran (60′, 2017) wurde mit dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Rift Finfinnee (79′, 2020) über die Urbanisierung in Äthiopien gewann den DEFA-Preis bei DOK Leipzig. Sein jüngster Film Landshaft (2023, 97′) gewann den Preis für den besten Dokumentarfilm des Verbands der deutschen Filmkritik.

www.danielkoetter.de