Pavillon der Demokratie
Diskriminierungsformen und zugewiesene Diversitykategorien
Bildbeschreibung
Grafik zum Thema Intersektionalität. In der Mitte stehen die Überthemen: Diskriminierungsformen und zugewiesene Diversitykategorien. Um diese Überthemen sind verschieden Diskriminierungsformen wie in Blütenblätter (weiße Schrift in roten Kreisen) angeordnet. Jedem dieser Kreise ist eine hellgraue Ellipse mit dem jeweiligen Fachbegriff zugeordnet. Von oben im Uhrzeigersinn reihum: Beeinträchtigung – Ableismus, Aussehen – Lookismus, Geschlecht/Gender/Queer – (hetero) Sexismus/Homo-/Transmiseoismus, Menschen der DDR-Geschichte – Diskriminierung Ost, Säkularität/Konfessionsfreiheit – Welt-Anschauung, Roma_Romnija/Sinti_ze – Anitromaismus/Antisintiisums, Religion/Jude_Jüdin – Antisemitismus, Aussehen/Sprache/Name – Rassismus/Migratismus/Antimuslimismus, Alter – Ageismus/Adultismus, soziale Herkunft – Klassismus.
Links unten ist der Hinweis auf die zugrundeliegende Literatur: Praxishandbuch Social Justice und Diversity, 2019. Rechts das Logo des DIALOGMUSEUM.
Worterklärung in einfacher Sprache
Klassismus
Klassismus bedeutet, dass Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder ihres sozialen Status benachteiligt werden. Soziale Herkunft bezeichnet, aus welcher sozialen Schicht jemand kommt, zum Beispiel aus einer armen oder reichen Familie. Sozialer Status beschreibt, wie viel Anerkennung oder Macht jemand in der Gesellschaft hat.
Ein Beispiel für Klassismus ist, wenn jemand schlechtere Chancen auf einen guten Job hat, weil er aus einer armen Familie kommt. Ein anderes Beispiel ist, wenn Kinder aus ärmeren Familien weniger Unterstützung in der Schule bekommen und deshalb schlechtere Noten haben.
Klassismus kann viele Formen annehmen. Es kann sich zeigen, wenn Menschen aufgrund ihres Dialekts oder ihrer Kleidung ausgegrenzt werden. Es kann auch passieren, wenn bestimmte Wohngebiete als „schlecht“ angesehen werden und die Menschen dort weniger Möglichkeiten haben.
Ableismus
Ableismus richtet sich gegen Menschen mit Behinderungen. Das bedeutet, dass Menschen ohne Behinderungen oft bevorzugt oder besser behandelt werden. Ableismus kann in vielen Bereichen vorkommen, zum Beispiel in der Schule, bei der Arbeit oder im Alltag.
Ein Beispiel für Ableismus ist, wenn ein Gebäude keinen Aufzug hat. Menschen im Rollstuhl können dann nicht in alle Etagen gelangen. Ein anderes Beispiel ist, wenn jemand denkt, dass eine Person mit einer geistigen Behinderung weniger wert ist. Solche Gedanken und Taten sind ableistisch.
Lookismus
Lookismus bedeutet, dass Menschen unterschiedlich behandelt werden, je nachdem wie sie aussehen. Diese Behandlung kann positiv oder negativ sein.
Zum Beispiel kann eine Person, die als „schön“ gilt, bessere Chancen auf einen Job haben. Eine andere Person, die als „weniger attraktiv“ gilt, könnte benachteiligt werden. Diese Unterschiede basieren nur auf dem äußeren Erscheinungsbild und nicht auf Fähigkeiten oder Charakter.
Lookismus kann viele Formen annehmen. Es kann sich in Kommentaren, Blicken oder auch in der Werbung zeigen. Dies kann das Selbstwertgefühl der Betroffenen beeinflussen und zu Ungerechtigkeiten führen.
(Hetero) Sexismus und Homo- / Transmiseoismus
Sexismus bedeutet, dass Menschen wegen ihres Geschlechts ungerecht behandelt werden. Heterosexismus ist eine besondere Form davon. Dabei werden Menschen bevorzugt, die auf das andere Geschlecht stehen. Das heißt zum Beispiel, dass es „normal“ ist, dass ein Mann eine Frau liebt. Menschen, die sich anders verlieben, werden oft schlechter behandelt.
Homomiseoismus bedeutet Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung. Ein Beispiel ist, wenn in einem Formular nur „Mann“ und „Frau“ als Elternteile angegeben werden können. Das schließt gleichgeschlechtliche Paare aus und zeigt, dass sie nicht als „normal“ angesehen werden.
Transmiseoismus ist die Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Identität. Ein Beispiel ist die schlechte Behandlung von Trans*Personen. Trans*Personen sind Menschen, die bei der Geburt als Junge oder Mädchen gesehen wurden, aber sich selbst als Frau oder Mann fühlen und leben.
Ein Beispiel für Transmiseoismus ist, wenn eine Trans*Person absichtlich mit dem falschen Namen oder Geschlecht angesprochen wird. Das zeigt fehlenden Respekt und verletzt die Person.
Diskriminierung Ost
Diskriminierung gegenüber Ostdeutschen bedeutet, dass Menschen aus Ostdeutschland unfair behandelt werden. Das kann im Alltag, bei der Arbeit oder in der Gesellschaft passieren. Oft geht es darum, dass Ostdeutsche weniger ernst genommen oder abgewertet werden.
Manche glauben, dass Ostdeutsche weniger gebildet oder weniger erfolgreich sind. Diese Vorurteile führen dazu, dass Ostdeutsche oft benachteiligt werden. Zum Beispiel bekommen sie seltener hohe Positionen in Firmen oder Behörden.
Auch in den Medien werden Ostdeutsche oft anders dargestellt, manchmal sogar negativ. Das alles zeigt, dass es noch immer Unterschiede gibt, obwohl Ost- und Westdeutschland seit über 30 Jahren ein Land sind. Diese Form der Diskriminierung entsteht aus alten Vorurteilen und Ungerechtigkeiten.
Welt-Anschauung
Diskriminierung aufgrund der Weltanschauung bedeutet, dass Menschen wegen ihrer Überzeugungen schlecht behandelt werden. Eine Weltanschauung ist die Art und Weise, wie jemand die Welt sieht und versteht. Das kann zum Beispiel der Glaube an eine Religion sein oder eine bestimmte politische Meinung.
Wenn jemand wegen seiner Weltanschauung benachteiligt wird, kann das verschiedene Formen annehmen. Zum Beispiel wird die Person ausgelacht, ausgegrenzt oder hat Nachteile bei der Arbeit. Manchmal darf sie ihre Meinung nicht frei äußern, ohne Angst vor den Folgen zu haben.
Diese Diskriminierung entsteht, wenn andere Menschen die Überzeugungen nicht akzeptieren oder sie als „falsch“ oder „schlecht“ ansehen. Jeder Mensch hat das Recht, seine eigene Weltanschauung zu haben, solange er oder sie damit niemandem schadet.
Antiromaismus / Antisintiismus
Antiromaismus und Antisintiismus bedeutet Diskriminierung gegenüber Sinti*ze und Rom*nija. Sinti*ze und Rom*nija sind Volksgruppen, die in vielen Ländern Europas leben. Sie haben eine eigene Kultur und Geschichte.
Diese Diskriminierung zeigt sich in vielen Bereichen. Oft werden Sinti und Roma schlecht behandelt oder ausgegrenzt. Viele Menschen haben Vorurteile gegen sie. Das führt dazu, dass Sinti und Roma seltener gute Wohnungen oder Jobs bekommen. Auch in der Schule oder beim Arzt erleben sie oft Nachteile.
Antisemitismus
Antisemitismus bedeutet, dass Menschen Jüd*innen hassen oder schlecht behandeln. Jüdi*nnen sind Menschen, die dem Judentum angehören, einer der ältesten Religionen der Welt.
Antisemitismus zeigt sich auf verschiedene Weise. Zum Beispiel werden Juden beleidigt, ausgegrenzt oder für Probleme verantwortlich gemacht. Manchmal werden auch jüdische Gebäude, wie Synagogen, beschädigt. In der Geschichte gab es schlimme Verfolgungen von Juden, besonders während des Holocaust. Auch heute haben Jüd*innen viele Probleme wegen des Antisemitismus.
Rassismus / Migratismus / Antimuslimismus
„Rassismus ist eine Art von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet.
Rassismus ist die Erfindung, dass es bei Menschen unterschiedliche „Rassen“ gibt. Und Rassismus ist die Erfindung, dass diesen „Rassen“ eine Ordnung oder eine Reihenfolge haben. Rassismus diskriminiert Menschen. […] Ein rassistischer Gedanke ist zum Beispiel: Weiße Menschen sind besser als Schwarze Menschen.“[1]
Migratismus ist eine besondere Form des Rassismus. Das bedeutet, dass Menschen benachteiligt werden, weil sie oder ihre Eltern aus einem anderen Land kommen. Ein Beispiel ist, wenn jemand wegen seines ausländischen Namens bei einer Wohnungssuche abgelehnt wird.
Antimuslimismus ist eine besondere Form des Rassismus. Das bedeutet, dass Menschen wegen ihres muslimischen Glaubens diskriminiert werden. Ein Beispiel ist, wenn eine Frau mit Kopftuch keine Arbeit findet, weil Arbeitgeber Vorurteile gegen Muslime haben.
Ageismus
Ageismus bedeutet, dass Menschen wegen ihres Alters schlecht behandelt werden. Das kann junge und alte Menschen betreffen. Oft sind aber besonders ältere Menschen davon betroffen.
Ein Beispiel für Ageismus ist, wenn ältere Menschen seltener eine neue Arbeit finden, weil man sie für weniger fähig hält. Auch Witze oder negative Kommentare über das Alter gehören dazu. Ageismus basiert auf Vorurteilen, dass Menschen in einem bestimmten Alter weniger wert oder weniger fähig sind.
Adultismus
Adultismus ist eine besondere Form des Ageismus. Adultismus bedeutet, dass junge Menschen oder Kinder unfair behandelt werden, weil sie jünger sind. Erwachsene denken oft, dass sie mehr wissen und besser entscheiden können als Kinder und Jugendliche.
Ein Beispiel für Adultismus ist, wenn die Meinung eines Kindes nicht ernst genommen wird, nur weil es ein Kind ist. Auch wenn Erwachsene über Kinder bestimmen, ohne sie zu fragen, zeigt sich Adultismus.
[1] Quelle: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-in-einfacher-sprache/322448/rassismus/#:~:text=Rassismus%20ist%20eine%20Art%20von,Menschen%20unterschiedliche%20„Rassen“%20gibt. Aufgerufen am 24. August 2024.