BRAILLE.
200 Jahre Tasten und Lesen
Willkommen zu der Ausstellungswand „BRAILLE – 200 Jahre Tasten und Lesen“ in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse 2025. Nutze das WLAN der Messe, um die Begleittexte online zu lesen.
Anlässlich zum 200-Jährigen Bestehen der Brailleschrift präsentiert die Ausstellungswand was Brailleschrift ist, wer sie erfunden hat und interessante Fakten. Dazu wird auch erklärt wie das Schriftsystem funktioniert.
Die Wand ist 2,25 m hoch und 5 m breit. Du findest sie vor der großen Glasfront im Foyer der Halle 4.1., Stand Nr. A2. Vor der Wand liegt roter Teppichboden aus. Mit Abstand zur Wand auf dem Teppich stehen zwei kleine Sitzbänke. Rechts davon steht ein unterfahrbarer Tisch auf dem ein Spiel und einige Bücher in Brailleschrift angebracht sind. Auf das Spiel wird weiter unten nochmal eingegangen. Direkt links neben der Wand befindet sich eine große digitale Werbewand mit Inhalten von der Buchmesse.
Hinweise für eine barrierefreien Orientierung auf der Buchmesse findest du unter dem folgenden Link: https://www.buchmesse.de/besuchen/barrierefreiheit
Das Design ist kontrastreich in schwarz-weiß und grau gehalten. Die Wand ist schwarz mit weißer Schrift. Oben und unten sind rote Banner mit dem Logo der Buchmesse angebracht. An verschiedenen Stellen auf der Wand gibt es unterschiedlich große Fingerabdrücke in schwarz und weiß und graue Punkte. Neben dem Text links unten sehen wir ein Foto einer Büste von Louis Braille. Der Text ließt sich in der Leserichtung von links nach rechts. Die Inhalte der Textabsätze stehen weiter unten. Mittig auf der Wand wird in zwei großen weißen Punkten das Braille-System in schwarzer Schrift erklärt. Oben rechts und unten in der rechten Ecke sieht man das Logo des Dialogmuseums. Dort steht auch dessen Instagram-Name (@dialogmuseum) und einen QR-Code, der auf diese Seite führt. Alle Inhalte der Wand wurden zusätzlich ins englische übersetzt und stehen immer unter dem deutschen Text. Die Inhalte sind auch in Brailleschrift an der Wand ———–und online untenstehend nachlesbar. Viel Spaß beim Tasten und Lesen!
Impressum
Konzept
Maureen Ekizoglu
Kuratiert von
Paula Steger, Laura Margielsky
Ausstellungsdesign
Lizzy Jäkel
Presse & Lektorat
Laura Margielsky
Eine Kooperation mit Frankfurter Buchmesse GmbH
Bildnachweis
© Abbildung BNF
© 2025 DIALOGMUSEUM Frankfurt
Ab hier beginnt der Inhalt der Ausstellungswand:
Die Titel der Textabschnitte stehen nicht auf der Wand. Dort werden nur die Symbole verwendet.
Symbol: Sprechblase / Was ist Braille (Textblock links oben)
Die Brailleschrift ist ein tastbares Schriftsystem auf Basis von Punkten. Weltweit nutzen sie heute mehr als 6 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen in 141 Ländern zum Lesen und Schreiben. Braille ist kein international einheitliches System: Jedes Land hat eigene Varianten, angepasst an die jeweilige Sprache. 2020 wurde die Brailleschrift in das UNESCO-Immaterielle Kulturerbe aufgenommen. 2025 feiert die Erfindung des Franzosen Louis Braille ihr 200-jähriges Jubiläum. Ein guter Grund zu feiern – für mehr Teilhabe, die auch die Buchkultur bereichert!
Symbol: Buch / Wie funktioniert Braille (Textblock rechts neben „Was ist Braille“)
Braille basiert auf einem Punktmuster, welches mit den Fingerspitzen fühlbar ist. Das Raster aus 6 Punkten, verteilt auf 2 Spalten, sieht wie ein Dominostein aus. Durch unterschiedliche Kombinationen lassen sich 64 Zeichen bilden. Aus der Brailleschrift entstand Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kurzschrift. Sie vereinfacht das Lesen und Schreiben. Häufige Wörter und Silben werden verkürzt. So spart man bis zu 1/3 an Platz ein. Sie wird oft in Büchern, Zeitungen oder Notizen verwendet.
LOUIS BRAILLE (*1809 Coupvray – †1852 Paris) (Textblock links unten)
Louis Braille verletzte sich mit 3 Jahren beim Spielen am Auge und erblindete durch eine Infektion beidseitig. Mit 10 Jahren kam der talentierte Schüler an das Pariser Blindeninstitut Institut National des Jeunes Aveugles. Dort lernte er ein tastbares Schriftsystem kennen, das er im Alter von 16 Jahren vereinfachte und weiterentwickelte. Sein System verbreitete sich nach seinem Tod weltweit. Seine Erfindung ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen Bildung, Teilhabe und Selbstständigkeit.
Deutsches Braille (Mittig auf der Wand in zwei weißen Kreisen)
In einem großen weißen Kreis in der Größe der Wand wird das Schriftsystem erklärt. Die einzelnen Buchstaben des Braille-Alphabets werden hier visuell mit der richtigen Punktekombination dargestellt. Die Buchstaben werden in ihrer Gruppierung in 4 Zeilen abgebildet. Jeder Zeile voran steht die Grundform des Braille-Zeichens.
Gruppe 1 (Buchstaben A-J)
Die ersten 10 Buchstaben des Alphabets benutzen nur die Punkte 1, 2, 4 und 5.
Gruppe 2 (Buchstaben K-T)
Diese Buchstaben nutzen die gleichen Punkte wie die darüber, nehmen aber den Punkt 3 noch dazu.
Gruppe 3 (U-Z und Sonderzeichen ß, ST)
Zu diesen Buchstaben kommen die Punkte 3 und 6 dazu.
Gruppe 4 (AU, EU, EI, CH, SCH und Ü,Ö,W)
Hier wird der Punkt 6 zu den Konstellationen der Gruppe 1 hinzugefügt.
In einem kleineren weißen Punkt rechts oben an dem großen weißen Punkt werden die Braille-Zeichen der Zahlen und Satzzeichen beschrieben und visualisiert.
Zahlen werden durch die Buchstaben A-J mit vorangestelltem Zahlenzeichen gebildet.
Satzzeichen sehen aus wie Buchstaben der Gruppe 1, versetzt in untere Zeilen.
Symbol: Glühbirne / Fakten (Testblock rechts oben)
Louis Brailles Grab befindet sich im Pariser Panthéon, der letzten Ruhestätte bedeutender französischer Persönlichkeiten. Nur seine Hände blieben in Coupvray.
Weltweit lesen/schreiben weniger als 10 % der blinden Menschen Braille: Wer im Erwachsenenalter erblindet, hat oft geringere Fingerfühlsensibilität. In vielen Ländern gibt es zu wenige qualifizierte Braille- Lehrkräfte oder finanzielle Mittel. Screenreader am Computer oder Smartphone wandeln Text in Sprache oder taktile Ausgaben um. Sprachassistenz & KI erweitern die Selbstständigkeit im Alltag.
Wer blind ist und kein Braille kann, gilt nicht als Analphabet*in, hat jedoch keine vollwertige Schriftsprachkompetenz.
Brailleschrift benötigt mehr Platz als die herkömmliche Schrift. Die deutsche Vollausgabe von J. W. Goethes „Faust I“ und „Faust II“ in Braille umfasst 8 bis 12 Bände.
Symbol: Puzzlestück / Spiel (Textblock rechts unten)
Ordne die Brailleschrift der passenden Schwarzschrift zu.
Philippinen (in Brailleschrift) – DIALOGMUSEUM
Anne Applebaum (in Brailleschrift) – Philippinen
DIALOGMUSEUM (in Brailleschrift) – Anne Applebaum
Ende des Textes auf der Ausstellungswand.
Du möchtest jetzt deine Lesefähigkeit in Braille testen? Dann probiere dich an unserem Spiel „Werde ein Braille-Profi!“ auf dem Tisch vor der Ausstellungswand.
Auf dem Tisch sind zwei Spielfelder gegenüber voneinander angebracht. Das Feld ist laminiert und hat das A4 Format. Beginnend bei Start kann man wie bei einem Baumdiagramm an verschiedenen Abzweigungen Wörter in Braille entziffern und so das erlernte Wissen testen. Die Spielanleitung hat ebenfalls das Format A4 und befindet sich jeweils neben dem Spielfeld.
Spielanleitung:
Beginne unten beim Startwort „Buch“. Finde mithilfe des Braille-Alphabets heraus, wo dieses Wort in Brailleschrift steht – rechts oder links.
Die richtige Übersetzung bringt dich ins nächste Level und führt dich zu einem neuen Startwort. So geht es weiter: Mit jeder richtigen Übersetzung gelangst du Schritt für Schritt zum nächsten Wort, bis du den Baum ganz hinaufgeklettert bist. Achtung: Die Wörter werden mit jedem Level schwieriger!
Schaffst du es, alle Wörter richtig zu entschlüsseln und ein echter Braille-Profi zu werden?
Viel Spaß beim Rätseln!